[Der folgende Artikel handelt über Mental Health Themen und Depressionen. Wenn dich das triggert, lies ihn bitte nicht. Zumindest nicht alleine]
„Hör einfach zu“ sagt Sie. Ich spürte ich war an meine Grenzen gekommen. Ja, Alkoholismus oder Angststörungen – damit hatte ich als Teamleiter schon Kontakt.
Aber schwere Depressionen ? Wie sollte ich damit umgehen ? Wenn ich etwas falsches sagen würde ? Wie sollte ich dem Gegenüber begegenen ? Ein Teil von mir wollte wegrennen – ich habe keine psychologische Ausbildung und war darauf nicht vorbereitet.
Ich war schon seit Monaten in der Facebook Gruppe „Gemeinsam gegen Corona“ aktiv (https://www.rnz.de/nachrichten/metropolregion_artikel,-gemeinsam-gegen-corona-facebook-gruppe-bietet-psychologische-hilfe-und-online-unterricht-fuer-schueler-_arid,505133.html) – hier sammelten sich Personen denen einfach langweilig war. Oder die einsam waren. Die beiden Gruppengründer Michael und Sandra machten regelmässig Videos zu diversen Themen daher hatte ich auch Kontakt zu den beiden.
Wie haben teilweise einfach nur lustige Beschäftigungsspiele gemacht – der eine fängt einen Wort mit mehren Teilen an „Bananenbrot“ – der nächste sucht ein Wort das mit Brot weitergeht „Brottüte“…. Ganz einfache Sachen um sich nicht alleine vorzukommen.
So kam ich auch mit einem der Gruppenteilnehmern ins Gespräch, der mir etwas über seine Geschichte erzählte – die mich sehr berührte weil ich ja einerseits wusste dass sie ganz alleine war und andereseits auch viel Vertrauen in mich zeigte.
Folglich fragte ich Sandra als Psychologin um Rat und erzählte ihr von der Person. Sie gab mir einen ganz wichtigen Tipp :
„Hör einfach zu ! Die meisten Menschen brauchen einfach jemanden der Anteil nimmt, der Ihnen auf Augenhöhe begegnet – du brauchst kein Psychologe zu sein um jemanden zuzuhören“.
Sie bot mir an, falls es mir zuviel werden würde sich um die Person zu kümmern – insofern hatte ich einen Ausweg und den Rückhalt den ich suchte.
Ich habe das mittlerweile zu meinem Werten gemacht – egal was mir jemand erzählt – ich höre einfach zu. Ich biete dreimal meine Hilfe an – hinterlasse meine Nummer – frage dreimal nach ob ich etwas für ihn tun kann.
Wenn mir jemand etwas erzählt, bewerte ich nicht. Ich urteile nicht. Ich höre einfach nur zu. Ich weiss, der andere kämpft gerade seinen eigenen Kampf – ich kann vielleicht aus der eigenen Geschichte erzählen was bei mir alles schief gelaufen ist. Ich kann Anteil nehmen. Ich kann das wertvollste anbieten dass ich habe – meine Zeit – aber wirklich helfen kann ich dem gegenüber nicht. Aber das muss ich auch nicht.
Falls du also einmal das Gefühl hast, mit Deinem Gegenüber stimmt etwas nicht, bitte ich dich inständig – biete aktiv deine Hilfe an. Auch falls sich das erstmal vielleicht komisch anfühlt. Höre einfach zu.
Ps: Falls Du aktiv mit einer Spende helfen willst, freue ich mich über eine Spende an meinen eigenen Fundraiser https://gofund.me/c4074a5f.
Im aktuellen Monat November laufe ich 60 km für Mental Health Themen für Männer : https://movember.com/m/14634745?mc=1
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