Urvertrauen

BUUUHHHH!!!!

Ich erschrecke sichtlich. Mit kindlicher Freude lacht sie sich eins.

Und gleich nochmal : „Buhuuu! Du hast dich voll erschreckt!“

Einen Moment muss ich innerlich lachen. Moment, du bist gerade mitten im Wald. Es ist abends gegen 19:00h. Es ist stockdunkel. Und du bist der einzige mit einer Lampe hier.

Für eine Sekunde setze ich zu einem „also wenn ich du wäre, dann hätte ich Angst an“ aber das ist nur in meinem Kopf.

Ein Teil von mir denkt sich – woher hat dieses Kind nur dieses Vertrauen? Diese Sicherheit in sich? Sie ist gerade mal 11 zu diesem Zeitpunkt und es gab Momente wo ich mir schon dachte, was werden die Leute denken wenn ich alleine mit einem Mädchen durch den Wald bei Tag marschiere…..

Und jetzt gerade erschrickt sie mich zum dritten Mal.

Das scheint Spass zu machen, ihre Grenzen auszuprobieren.

Woher kommt dieses Vertrauen? Bin ich es der etwas besonderes macht? Ich habe Sie immer mit Respekt behandelt, körperlich Abstand gehalten und ich habe ein tiefes Vertrauen Verhältnis zu ihr.

Erst später wurde mir bewusst, dass ich damit ihr Bild für einen potentiellen Partner geprägt habe: Achtsam mit der vollen Aufmerksamkeit für Sie, ehrlich, nahbar, fürsorglich – so wie ich immer gerne einen Vater gehabt hätte (den ich nicht hatte).

Mir fehlt immer noch ein Vorbild. Aber der Vorteil ist – ich kann mich hier ausprobieren und meinen eigenen Vater erschaffen.

Bleibt die Frage – woher kommt das Vertrauen? Wieso verteilen soviele Frauen Missgunst gegen alle Männer?

Es hat etwas damit zu tun, dass Sie noch nie negative Erfahrungen gemacht hat und aus einem liebevollem Elternhaus kommt. Und wenn ich einen Teil dazu beitragen kann, dass Sie, wenn Sie ihre Erfahrungen macht, weiss wie sie sich abzugrenzen hat und das nein einfach nein bedeutet (in unserer Sprache: Ich habe keine Lust) , die Chance hat auch ein glückliches Leben zu führen.

Ich wünsche ihr von Herzen alles Gute dabei und insgeheim hoffe ich, auch etwas dazu beigetragen zu haben.